Mittwoch, 11. April 2012

Kannada

Fleißig am Kannada lernen. Das ist die Sprache, die in Kannada gesprochen wird.

Abgefahren

Reifenwechsel vom Bus
(Danke Arne für das Foto)





Der Verkehr hier ist zwar chaotisch, aber er funktioniert - meistens.

"Der indische Verkehr ist der schlimmste den ich kenne!" sage ich und sagen auch sämtliche andere Leute. Es wird zwar immer gesagt, ja, der ist anders und funktioniert mit seinen eigenen Regeln, aber oft passieren trotzdem Unfälle. Ich habe schon mehrere Geschichten aus meinem Umfeld gehört, die von Unfällen erzählen und musste leider schon eine Unfalltote selbst sehen.
Auch mein Freund Hugh aus Manipal hatte schon drei Unfälle. Und letztes Jahr sind sogar ein paar Freiwillige mit einer Rikscha in einen Lastwagen gefahren. Es haben aber alle überlebt. Aber man weiß nie. Ich bin bisher verschont worden und alle meine Freiwilligenkollegen auch. Die pro-Kopf Wahrscheinlichkeit in einen Unfall zu geraten ist wohl trotzdem gering, so viele Leute wie es hier gibt!
Den hat's ziemlich umgehauen...

...überbeladen, in der Kurve gewesen und dafür zu schnell gefahren. So schnell kann's gehen.

Wechsel!

Weil ich absolut keine Lust auf mein altes Projekt mehr hatte, musste ich etwas an meiner Situation ändern und habe das Projekt gewechselt und damit auch gleich die Gastfamilie und den Wohnort.
Jetzt arbeite ich in einer Einrichtung für behinderte und psychisch gestörte Männer in der Nähe von Udupi. Also nicht allzu weit weg von Kundapur. Meine neue Gastfamilie ist auch super. Von meinem neuen Projekt, werde ich demnächst noch mal ausführlich berichten.
The Muddy Roads of Santhe Kathe

Ein paar Studenten aus Manipal sponsorn gerade Snacks und Getränke

Und vorne unterhalten Studenten und Schüler die anderen Studenten und Schüler mit Liedern

Gruppenfoto zum Schluss

Das Projekthaus

Mein Weg in die "Stadt"

Wo extrem reich und extrem arm aufeinander treffen

Es ist krass! Vor Indien hatte ich schon davon gehört, dass hier extrem reich und extrem arm aufeinander treffen, aber vorstellen, mir vorstellen, wie das genau aussehen wird konnte ich. Das beste Beispiel ist Manipal. Die Studentenstadt ist voller junger Inder aus reichen Familien, die es sich leisten können, ihre Kinder nach Manipal zu schicken. Es gibt Subways hier, einen Kentucky Fried Chicken Abklatsch, Nike, Adidas und Levi's Jeans. Es gibt einen Fastfood Lieferservice nach Hause und viele Studenten fahren mit Auto zur nächsten Ecke. Feiern kann man natürlich auch gut. Im angesagten Blue Waters kostet der Eintritt für Singles 600Rs(9-10€). Auf der Straße sieht man kaum Saris und Chulidas (traditionelle indische Gewänder) nur Tops und T-Shirts. Es ist sehr westlich im Vergleich zum nur zehn Minuten entfernten Udupi. Die Studenten haben Putzkräfte und wohnen meist in WGs zusammen. Ich fühle mich mit vielen von ihnen auf einem Level. Kein Wunder, denn die haben ja auch genug Geld, um es wie wir Europäer beim Feiern aus dem Fenster zu schmeißen. Mit ihnen teil ich den Luxus des Party-machens. Manipal ist wie eine andere Welt in Indien. Nicht nur Manipal: Wenn man in Bangalore über die MG Road läuft, denkt man auch man wär in einer westlichen Großstadt. All die Essens- und Einkaufsketten, dessen Reklame überall sichtbar ist, schreien das jedenfalls hinaus.
Ist schon krass wenn man sich vor Augen hält, dass ein Großteil aller indischen Kinder unterernährt ist und das nur ein paar Kilometer weiter Menschen in zusammen geschusterten Zelten im Dreck und Staub der Hauptstraße leben.    

Schmeiß die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen!

Neulich waren wir mal wieder einen Freiwilligengeburtstag in Manipal feiern, natürlich mit der ganzen Freiwilligentruppe von zwölf Mann/Frau Stärke. Manipal ist eine kleine Universitätsstadt fünf Minuten entfernt von Udupi. Wir mieteten uns Hotelzimmer, spielten am Nachmittag Basket- und Volleyball, gingen schön essen und machten uns dann auf in eine Shishabar. Maria, eine deutsche Kollegin, hatte in Goa zwei Studenten aus Manipal kennengelernt und eröffnete für die Gruppe den Kontakt zu ihnen. Freundlich und hilfsbereit, wie die beiden Studenten waren, kauften sie mit uns Alkohol in einer versteckten Bar, luden uns in ihr Farmhaus zum Vortrinken ein und gingen dann mit uns auf eine private Hausparty (original American-Style: komplett leeres Haus, dröhnende Boxen, Tanzfläche ist da, wo man tanzen will, auf der Dachterrasse lief die ganze Zeit der Grill mit feinstem Hühnchen und Hähnchen, die Küche war Selbstbedienungsbar, etc.). Ich hätte nie gedacht, sowas in Indien erleben zu können!
Schnell machten wir Bekanntschaft mit der Partygesellschaft. Wir Freiwilligen gingen völlig ab. Schließlich ist Party machen auch für viele von uns Bestandteil unserer eigenen Kultur. Und als man das erste Mal wieder auf einen korrekten Beat tanzen konnte, hat man erst gemerkt, wie sehr man das eigentlich vermisst hier. Denn ein Wochenendabend in Kundapur oder in irgendeinem Hotelzimmer fühlt sich doch anders an.
Auf der Party hab ich auch Hugh kennengelernt. Er studiert Medienkommunikation in Manipal und wir sind seitdem recht gute Freunde geworden. Ich habe ihn danach noch ein paar mal besucht und durch ihn hab ich auch einen Einblick in das indische Studentenleben (in Manipal) bekommen.

Verhandeln mit Kindern

Als Niko und ich neulich im Zuge unserer Südindientour mit meinem Kollegen Arne auch Hampi besucht hat kam es zu einer merkwürdigen Situation. Arne, der auch in Deutschland Zweiräder fahren darf wollte sich ein Moped ausleihen. Wir gingen so von Stand zu Stand und blieben beim vorletzten stehen. Ehe wir uns versahen diskutierten wir mit zwei vielleicht 13 oder 14 Jahre alten Kindern über den Preis. Wir hätte gleich weiter gehen sollen, doch irgendwie taten wir es nicht. Denn es war komisch mit denen zu verhandeln. Die Eltern saßen dahinter im Restaurant und haben sich das ganze mit angeguckt und zum Schluss kamen sie auch dazu, als es darum ging wann das Moped wieder da sein muss.
Später haben wir noch einen Rikschafahrer getroffen, der gefühlte 12 Jahre alt war. Der hat sich zwar schon wie erwachsen benommen, war aber sichtlich noch ein Kind. Kinderarbeit ist in Indien immer noch ein Problem. Zwar haben mehr Familien heute weniger Kinder als früher und Bildung hat an Stellenwert gewonnen. Trotzdem gibt es noch immer viele Kinder in Indien, die statt zur Schule zu gehen arbeiten.

Der indische Sommer...

...ist verdammt heiß! Ich stehe morgens auf und denke, besser ich steh jetzt auf, als ne Stunde später, weil ansonsten wach ich total durchgeschwitzt auf. Ohne Ventilator ist es manchmal nur schwer auszuhalten,deswegen wird jeder Stromausfall verdammt! Ich bewege mich so wenig wie möglich in der Sonne. Manchmal sitzt man einfach nur irgendwo auf einem Stuhl und der Schweiß läuft einem trotzdem den Nacken herunter. Ich bin gespannt, ob da noch mehr kommt. Das reicht mir allerdings schon. Mittlerweile schlafe ich sogar ab und zu mit Ventilator, obwohl ich davon ansonsten immer Schnupfen bekommen habe.

Hindu Hochzeit

Hier sind ein paar Eindrücke von einer Hinduhochzeit, die ich besuchen durfte: Der Sohn meines Freundes Venketaramana, auf dessen Verlobungsfeier ich auch war, hat geheiratet. Das Essen war zwar vegetarisch, aber trotzdem tierisch lecker.
der Festsaal

die Bühne

und die Live-Übertragung für alle die zu weit hinten sitzen oder schlechte Augen haben.

Die Mädels natürlich schick im Sari


die Hochzeitsprozedur


Ab in die Flitterwochen

Schläge für Chako

Nachdem mein geliebter Nachbarhund es nicht lassen konnte Wäsche von der Wäscheleine zu stehlen, Schuhe und FlipFlops zu stibitzen und alles was er in die Klauen bekommen hat zu zerbeißen, hat er eine miese Abreibung bekommen. Mein Gastvater und ich haben den Vorfall zum wiederholten Male beim Nachbarn gemeldet. Das letzte was ich danach gesehen habe war, wie der Nachbar mit einem Stock Richtung angekettetem Hund marschiert ist. Danach habe ich „Chako“, wie ich ihn immer nenne nur noch aufgejault nach jedem Schlag. In den letzten zwei Wochen in meiner Gastfamilie habe ich ihn nicht mehr frei herumlaufen sehen. Gastbruder Anselm meint aber neuerdings darf er das wieder.

indische Trinkgewohnheiten

In Indien ist es Gang und Gebe den Whiskey mit Wasser zu mischen. Ein älterer Inder mit dem ich einmal trinken war hat sich einen speziellen Cocktail zusammen gemischt. Erst ca. 4cl Whiskey, dann 2cl kaltes stilles Wasser, dann 2cl normal warmes stilles Wasser und dann 2cl Kohlensäure-haltiges Wasser obendrauf. So möge er es am liebsten. Als ich ihn gefragt habe, ob er auch Bier trinke, meinte er: „Ja auch manchmal“, hat mein Bier genommen und sich einen ordentlichen Schuss zu seiner Mische dazu gekippt.
Aber auch in Manipal unter den Studenten wird Whiskey mit Wasser gemischt. Dort trifft man allerdings häufiger die Methode an Whiskey mit Cola zu mixen, wie es auch unter europäischen jungen Erwachsenen üblich ist.
In Kundapur haben wir Tim einen deutschen Freiwilligenkollegen mit einem Bierchen verabschiedet. Wir sind dafür in die ranzigste Kneipe gegangen, die wir finden konnten. Dort gab es richtige Kabinen in denen man sich an einen Tisch setzen und trinken konnte. Frauen habe ich keine in dieser Kneipe gesehen. Und im allgemeinen sind die Bars hier auch recht dunkel und düster gehalten, sodass ich mich beim ersten Mal wie ein Verbrecher gefühlt habe, ein Bier zu trinken.

Hindus, Moslems, Christen, …

...und andere Religionen leben in Indien friedlich nebeneinander her. Zwar gab es auch schon Konflikte und Anschläge wo Religion eine Rolle gespielt haben. Aber im normalen leben sind die verschiedenen Religionen kein Problem. Im Schulbus sitzt ein Moslem, neben einem Hindu-Mädchen und einem Christen. Die drei lachen und treiben den üblichen Spaß miteinander, den Grundschüler so machen.
Es gibt zwar im Volksmund einige Vorurteile über die anderen Religionen, aber so eine Ablehnung wie zum Beispiel der Islam in Deutschland gefürchtet wird ist mir noch nicht aufgefallen.

Mega Puja

Alljährlich am Tag, an dem eine Familie in ein Haus eingezogen ist, gibt es in den meisten Hindu Familien ein besonderes Puja(Gebet). Da meine Gastfamilie es zwei Jahre aussetzen musste, wurde es dieses besonders groß. Insgesamt waren fünf Priester da und das Feuer, das mitten im Wohnzimmer gemacht wurde hat so gequalmt, dass ich dachte an einer Kohlenstoff-Monoxid Vergiftung sterben zu müssen. Ist aber alles gut gegangen.










Weltwärts – Ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst?

Wem und was ein sozialer Dienst im Ausland etwas bringt

In ein armes Land fahren, ein Jahr kulturellen Austausch haben und dabei noch die Verhältnisse für die Menschen dort verbessern. Mein Indien-Aufenthalt wird im Rahmen des weltwärts-Programmes des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert und als entwicklungspolitischer Freiwilligendienst angepriesen. Klingt doch super – die Welt verbessern und selbst Erfahrungen sammeln – eine klassische Win-Win-Situation, könnte man meinen.

Auch ich kam hochmotiviert und mit vielen Plänen nach Indien. Klar, dachte ich, bringt das ganze für mich natürlich auch einiges an Erfahrung. Auf unseren Vorbereitungsseminaren wurden wir zwar schon aufgeklärt, dass unsere Arbeit im Gastland auf keinen Fall mit Entwicklungshilfe gleichzusetzen ist. Doch die Hoffnung, dass man irgendwie helfen könnte blieb trotzdem.


Interkultureller Austausch beim Essen.
Entwicklungshilfe, was ist das überhaupt? Ich versuch es mal ganz anschaulich an einem fiktiven Beispiel zu erläutern. Angenommen es gibt Land A und Land B. Land A ist schon seit Generationen wohlhabend. Es hat eine solide Wirtschaft, ein gutes Bildungs- und Gesundheitssystem. Den Menschen im Land geht es gut, weil sie Arbeit haben und alle ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Dazu gehören essen, wohnen, gesund bleiben, usw. Im Land B sieht es ganz anders aus: Die Leute sind arm und haben nicht alle genug zu essen. Die Krankenhäuser im Land kosten viel Geld und sind nicht für jeden verfügbar. Schulbildung ist nicht für alle gegeben, deshalb sind große Teile der Bevölkerung ungebildet.
Entwicklungshilfe versucht diese Unterschiede nachhaltig auszugleichen. Sie wird von verschiedenen Personengruppen betrieben wie zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen (NROs). Eine NRO ist auch FSL India (Field Services and Intercultural Learning) bei der ich hier in Indien arbeite. Allerdings kann man schon im Namen ablesen, dass es der Organisation mehr um den interkulturellen Austausch, sprich der Beschäftigung von internationalen Freiwilligendienstlern geht. Eine reine soziale Hilfsorganisation arbeitet effektiver.
Arbeiten im Small Office

Mein erstes Projekt  ist ein gutes Beispiel dafür. Eco Tourism Kundapur soll theoretisch einen alternativen Tourismus in Kundapur aufbauen. Die einfachen Menschen aus Kundapur sollen miteinbezogen werden und ein sehr verantwortungsbewusster kultureller Austausch fände statt. In der Praxis sieht es aber anders aus. Das Projekt besteht seit sieben Jahren, seitdem hat sich nicht viel getan. Freiwillige kamen und gingen, haben es aber nicht geschafft wichtige Veränderungen einzuleiten. Das Projekt weder in Reiseführern und in speziellen Netzwerken zu finden, noch wird es auf irgendeine andere Art beworben. Das Resultat ist, dass nach sieben Jahren immer noch keine Touristen kommen.
Klar, Tourismusentwicklungen brauchen länger als ein Jahr und ich würde in meinen elf Monaten wohl kaum riesige Veränderungen sehen. Doch aus den Schlussberichten der vorherigen Freiwilligen lässt sich entnehmen, dass jede_r mit mehr oder weniger den selben Ideen ankam, auf die selben Probleme stieß und auch mit denselben Lösungsvorschlägen wieder gegangen ist. Manche blieben für elf Monate, manche für sechs andere nur für ein oder zwei. Ich hab allein fünf Monate dafür gebraucht, die komplette Reichweite des Projektes zu begreifen. So ein langfristiges Projekt kann nicht allein von ständig wechselnden Personen betrieben werden – noch dazu, wenn die in einer komplett fremden Umgebung arbeiten. Und leider ist es so, dass FSL India das Projekt zwar mit theoretischen Dreijahresplänen begleitet, die Projektbetreuung durch Inder_innen aber alle paar Monate wechselt. Das heißt, ständig versuchen sich neue Leute ins Projekt einzuarbeiten. Die gehen aber auch schnell wieder und können sich nicht langfristig und effektiv um das Projekt bemühen. Diese Anstrengungen werden aber dringend benötigt, um einen alternativen Tourismus aufzubauen. Die Manager von FSL India wissen das natürlich auch, aber ihnen geht es in erster Linie darum, dass sie Arbeitsplätze bereitstellen können, in denen Freiwilligendienstler interkulturelle Erfahrungen sammeln können. Interkulturellen Austausch erleben – das ist das Ziel des weltwärts-Programmes und ähnlichen Freiwilligendiensten.

Eco Tourism Dorfrundgang

Es gibt allerdings verschiedene Projekte und die meisten haben neben dem kulturellen Austausch auch soziale Nebeneffekte: Englischsprachige Lehrerassistenten helfen Schülern, deren Englischlehrer nicht mal richtig Englisch sprechen können. Eine Betreuungsperson im Waisenheim bereichert das Leben und Denken der elternlosen Kinder. Eine Hilfskraft in der Behinderteneinrichtung erleichtert den Arbeitsalltag dort und kümmert sich um Bedürftige. Das sind soziale Dienstleistungen, die der Bevölkerung im Gastland zu Gute kommen. Man sollte sie nicht zu hoch einschätzen, aber auch nicht leugnen.

Eco Tourism: Auf dem Weg zu einer Gastfamilie


Es gibt neben FSL India aber noch viele andere NROs in Indien, denen es mehr daran liegt, die Lebensumstände der Menschen zu ändern. Gram Vikas oder Pratham sind gute Beispiele dafür. Die NRO Gram Vikas installiert Wasserversorgungssysteme für gesamte Dörfer, die die Trinkwasser- und Hygienesituation verbessern. Pratham ist eine NRO, die damit angefangen hat das tatsächliche Wissen von Schülern auf staatlichen Schulen zu prüfen, immense Defizite festgestellt hat und diese seitdem verbessert. Ein Buch, das interessante Einblicke gibt ist Poor Economics von Abhijit Banerjee und Esther Duflo. Die beiden Volkswirte werten konkrete Beispiele von Entwicklungsarbeit aus, ohne voreingenommen für oder gegen Entwicklungshilfe zu sprechen. Wer sich interessiert sollte sich das Buch, welches wissenschaftlich große Anerkennung gefunden hat, unbedingt durchlesen. Es ist allerdings auf Englisch geschrieben und das ein oder andere Wort muss man nachschlagen.
Weltwärts ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst, obwohl es keine Entwicklungshilfe ist? Ja. Denn ich behaupte mal jeder, der für einige Monate einen sozialen Dienst in einem Entwicklungsland absolviert, macht sich über Entwicklungsarbeit Gedanken. Darüber was man machen kann, um etwas zu verändern und darüber, ob das ganze auch noch etwas bringt, wenn man wieder weg ist. Dazu sieht man natürlich die Unterschiede zwischen einem entwickeltem und einem weniger entwickeltem Land.
Ich würde das weltwärts-Programm als Win-Win-Situation bezeichnen. Dabei gewinnt der Freiwillige allerdings am meisten: Lebenserfahrung, Menschenkenntnisse, Verbesserung der Sprachkenntnisse, Arbeitserfahrung in einem fremden Land, etc. Das Gastland gewinnt eine Arbeitskraft, die zwar ungelernt ist, aber einen sozialen Dienst für die Bevölkerung leistet. In jedem Fall kommt es zum Kulturaustausch und meistens zu einer größeren Toleranz für den oder das Andere.
Man baut zwar keine neuen Brunnen oder stellt das Bildungssystem um, aber das Interesse für die Ungleichheiten auf dieser Erde wird geweckt, weil man mit ihnen konfrontiert wird. Mit einem Freiwilligendienst verändert man zwar nicht die Welt, aber die Leute, die daran teilhaben.


Empfehlenswertes Buch!