Montag, 17. Oktober 2011

Unsere vierbeinigen Freunde


In Indien gibt es viele Tiere. Allerlei im Zoo, allerlei auf der Straße und allerlei in der Zimmerecke. Dieses Wochenende sollte ich besonders viele Tiere sehen. Ich war im Zoo, im Nationalpark und dann erwartete mich eben noch das alltägliche Allerlei.
Im Zoo gab es wirklich eine bunte Ansammlung vieler verschiedener Arten. Allerdings war das eher ein erbärmlicher Anblick. Es fing mit Vögeln in Minikäfigen an und hörte mit gefühlten 30 Quadratmetern für den Geparden auf. Da half auch nicht, dass ein Ex-Kapitän der indischen Kricketnationalmannschaft Pate für das schöne Tier war. 
Der Schimpanse hatte es nicht viel besser.

Groteske Gedanken machten sich in meinem Kopf breit: Es gibt so viele Menschen, die in den Zoo kommen, um die verschiedenen Arten von Tieren bestaunen, um ihren Kindern die Mitbewohner unseres Planeten zu zeigen. Und trotzdem hat sich der Mensch rücksichtslos auf der Erde ausgebreitet und den Tieren immer weniger Platz gelassen, sogar manche Arten zum Aussterben gebracht. Dabei ist es doch ein Wunder des Lebens, dass es Lebewesen, groß wie ein Kleintransporter, gibt, andere mit zwei Meter langen Hälsen und manche mit Zähnen, die Bäume fällen können. Diese Geschöpfe dann auf so kleinem Raum zusammen gefurcht zu sehen, ist hingegen nicht so schön.
Das Schild ist sein Foto wert!

„Dass wir dafür auch noch Eintritt bezahlen“, meinte ein Rikschafahrer: „Ganz Indien ist ein offener Zoo!“ Auf der Straße tümmeln sich immer Hunde, Kühe, Katzen und Krähen. Je nach dem wo man sich befindet auch Schweine, Ziegen, Esel oder Affen. Ganz witzig war es, als wir auf dem Busbahnhof in Sultan Bathery festgestellt haben, dass unsere Wildlife Safari für's erste flach fallen müsste. Auf dem ganzen Bahnhof liefen Affen herum, die Sachen aus Bussen stibitzten oder an Stützpfeilern rumhangelten. Wir mussten zwar ständig auf unser Gepäck aufpassen, das war jedoch besser als jede Affensafari. Und das sogar für lau! 
Ein Spielplatz für Affen...
...der Busbahnhof Sultan Bathery.
Bonbons mögen sie besonders gerne.
Männlein, Weiblein, Kindlein, war alles dabei.

Daniel hat mir von Bijapur berichtet. Dort hat er gesehen, wie ein Affe einem Schwein auf den Rücken gesprungen ist. Das Schwein ist wie in den Hintern gestochen losgerannt und der Affe hat sich irgendwie versucht festzuhalten.
Die Menschen, die hier leben finden die Straßentiere nicht so witzig. Hunde und Affen werden so bald sie zu Nahe kommen oder irgendwelchen Unfug anstellen getreten und mit Steinen beworfen. Wenn man sich das Fell von einem alten Straßenköter mal genau anguckt, kann man an den Narben abzählen in wie vielen Kämpfen das Tier schon verwickelt war. In Indien habe ich die Redewendung 'ein Hundeleben führen' erst richtig verstanden. 
Stau auf der Bergstraße: Ein Kalb steht im Weg

Die Kuh hat es da wohl noch am besten. Weil sie als heilig gilt, wird sie im Straßengetümmel respektiert. Die Kuh kann die Straße überqueren und bringt auch schon mal ein paar Autos zum Anhalten. Normalerweise sorgen die Autofahrer mit ihrer geliebten Hupe allerdings dafür, dass sämtliches Vieh vor ihren Scheinwerfern ausweicht.
Wayanad National Park
Safari Jeep

Noch besser als die Kuh haben es wohl nur noch die Tiere im Nationalpark oder vielleicht der Pfau, der Indiens Nationalvogel ist. Rund um die Stelle wo sich Karnataka, Kerala und Tamil Nadu geografisch berühren gibt es viele Nationalparks mit reichen Tierbeständen. In den bergigen Wäldern soll es Tiger, Panther, Jaguare, Elefanten, verschiedene Affen, Büffel, Rehe, und vieles mehr geben. Im Muthanga Wildlife Resort nahe Sultan Bathery im Wayanad National Park hatten wir Pech. Wir haben außer einem Leguan und ein paar Rehen und Hirschen nichts weiter gesehen. Als wir allerdings auf dem Weg nach Ooty den Bandipur National Park durchfahren sind haben wir ein paar wilde Elefanten gesehen. Es ist schön zu wissen, dass diese Tiere einen Lebensraum haben, der ihnen entspricht, in dem sie sich wohl fühlen können.
Mehr als Rehe bekamen wir nicht vor die Flinte;-)

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