Während unserer Orientation mit FSL haben wir unter anderem zwei Gastfamilien besucht. Wie es der Zufall wollte war die eine davon meine und die andere Niko's. Als ich am Sonntag dort ankam war es also keine Überraschung mehr für mich und die Aufregung war dementsprechend gering.
Beejadi, meine Bushaltestelle |
Das nächste Jahr werde ich mit Prathiba(26), meiner Gastmutter, Suri(30), meinem Gastvater und Spoorthi(2), meiner kleinen Gastschwester leben. Prathiba arbeitet zurzeit nicht, weil sie sich den ganzen Tag um Spoorthi kümmern muss und nebenbei den Haushalt regeln kann. Ansonsten arbeitet sie als eine Art Stylisten und kümmert sich um traditionelle indische Kleidung, Frisuren und Körperschmuck. Suri ist Rikschafahrer. Er transportiert alle möglichen Materialien. Und Spoorthi ist der biologische Wecker und Aufmerksamkeitsmagnet des Hauses. Oft ist auch meine Gastoma da um im Haushalt zu helfen.
Dazu kommt mein 35jähriger Gastbruder Daniel aus der Slovakei. Er ist ein ganz schöner Schrank, macht seit 16 Jahren Body-Building und spielt seit seiner Kindheit Eishockey. Am Anfang dachte ich, dass ich mich nicht gut mit ihm verstehen würde. Doch mittlerweile kommen wir gut miteinander aus, verstehen uns und machen unsere Späße miteinander. Ich kann ihn zum Beispiel immer damit aufziehen, dass er eine Puppenschau machen muss. Er meint, wenn er das in slowakien seinen Teamkollegen erzählt, kann er sich eine neue Mannschaft suchen.
Happy Daniel in the rain |
Mit meinen Gasteltern verstehe ich mich soweit ganz prima und mit Prathiba kann ich mich sehr gut auf Englisch unterhalten. Suri kann nicht so gut Englisch, aber wir versuchen auf Englisch und Kannada zu reden. In den nächsten Monaten will ich unbedingt mehr Kannada lernen um mich mit den Menschen aus Kundapur besser verständigen zu können. Denn hier können nur ca. 57% der Menschen lesen und schreiben und dem entsprechend wenige Leute gut Englisch sprechen. Trotzdem werde ich gerade von jüngeren Leuten immer wieder angesprochen, woher ich denn komme und was ich in Kundapur mache. Wenn man dann mit ein bisschen Kannada antwortet freuen sich die meisten Leute sehr und sind meist bereit sich mit einem zu unterhalten. Gerade in den ersten Tagen wurden wir von allen Seiten angestarrt. Mittlerweile, so scheint es mir, ist das schon weniger geworden oder ich habe mich einfach daran gewöhnt, ich weiß es nicht.
Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, bin ich meistens kaputt. Trotzdem versuche ich viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Das geht in Indien am besten vor dem Fernseher, so blöd sich das anhört. Ich setze mich dazu und bei einer Soap oder einem Film, kommt man so ins Gespräch.
Das Haus in dem wir wohnen ist gemütlich; es ist nicht so groß, hat aber alles was man braucht. In unserem Zimmer gibt es sogar eine Karte von Indien und viele deutsche und englische Bücher von vorherigen Freiwilligen.
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